Nahezu 700 Feuerwehrmitglieder aus vier Bereichsfeuerwehrverbänden haben am Samstag, dem 27. Oktober 2018 in der Stadt Feldbach trainiert, um ihre Fertigkeiten in Sachen Katastrophenschutz rund um das Thema „Hochwasser“ zu schärfen und um ihre Kompetenz in Sachen „Katastrophenschützer Nr. 1“ einmal mehr unter Beweis zu stellen.
Die Übungsannahme
Die Neue Stadt Feldbach war aufgrund eines extremen Niederschlagsereignisses von massiven Überschwemmungen und Überflutungen betroffen. Brücken wurden vom Hochwasser weggerissen, einzelne Gebäude haben den Wassermassen nicht standgehalten und sind eingestürzt. Menschen waren eingeschlossen, mussten von den Feuerwehrkräften aus dem Gefahrenbereich gerettet werden.
Die Aufgaben
Die Aufgaben für die eingesetzten Mannschaften aus den vier Bereichsfeuerwehrverbänden bestanden im Verhindern einer Gefahrenausbreitung, (Hochwasserschutz, Schützen von kritischer Infrastruktur, etc.), in der Aufrechterhaltung von Straßeninfrastruktur (Hochwasserschutzmaßnahmen) bzw. dem Wiederherstellen von Infrastruktur (Errichtung einer Behelfsbrücke zur Menschenrettung oder Transport von Mannschaft und Gerät auf dem Wasserweg).
Die einzelnen Schadenslagen waren den Teilnehmern nicht bekannt, sie wurden sukzessive in das Übungsereignis eingespielt. Primäres Ziel dieser Großübung war es jedoch, die Koordination, die Führung und die Zusammenarbeit von Einsatzkräften aus mehreren Bereichsfeuerwehrverbänden auf Stabsebene zu üben.
Die Einsatzkoordination
Ein wesentliches Übungsziel lag, wie zuvor erwähnt, in der Stabsarbeit. Daher wurde ein besonderes Augenmerk auf die Koordination der Einheiten bzw. auf die organisatorische Arbeit der Einsatzleitung wie auch jener der Übungsleitung gelegt. Denn in der Bewältigung von Großschadenslagen zeigt sich immer wieder, dass vor allem eine koordinierte und strukturierte Führungskomponente wesentlich zum Einsatzerfolg beiträgt.
So wurde, unter Ausarbeitung von Feldbachs KHD-Bereitschaftskommandant ABI Roman Neubauer, erstmals die Verschmelzung von Stäben mehrerer Bereichsfeuerwehrverbände in einem Raum beübt. Oberbrandrat Volker Hanny, Bereichsfeuerwehrkommandant von Radkersburg und Landessonderbeauftragter für den KHD-Dienst im LFV Steiermark: „Mit dieser Entscheidung, drei Stäbe parallel und miteinander verschmolzen arbeiten zu lassen, ist einerseits ein sehr ambitionierter Ansatz der Übungsleitung, andererseits ein logischer Schritt im Rahmen unserer Ausbildung im Bereich der Führungsarbeit , die wir an der Feuerwehrschule anbieten. Diese Entwicklung ist eine gelungene dynamische Optimierung und zeigt uns, dass unsere Führungsstäbe aufgrund unserer harmonisierten Ausbildung in der Lage sind, eine optimale Einsatzsteuerung zu gewährleisten, auch unter sich ändernden Rahmenbedingungen“.
Ohne Feuerwehren ist Katastrophenschutz undenkbar
In Summe waren es 656 Feuerwehrmitglieder mit 123 Fahrzeugen aus den Bereichsfeuerwehrverbänden Feldbach, Weiz, Radkersburg und Fürstenfeld, die sich bei dieser Feuerwehrübung mehrere Stunden lang engagiert und eingebracht haben. Für Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried hat sich bestätigt, dass „Feuerwehrkräfte die Katastrophenschützer Nr. 1 sind. Nicht nur weil unsere Feuerwehren in punkto massiver Mobilmachung bzw. schneller Verfügbarkeit von Feuerwehrmitgliedern ein Alleinstellungsmerkmal aufweisen – und damit ihrer Heimat einen ganz wichtigen Dienst erweisen, sondern weil sie für die Betroffenen auch Soforthilfe von Spezialisten innerhalb weniger Minuten gewährleisten und darüber hinaus auch über ausreichende Personalreserven für länger andauernde Einsatze verfügen. Und das 24 Stunden täglich, 365 Tage im Jahr. Dafür ein herzliches und aufrichtiges Dankeschön“, so Leichtfried beim Übungsabschluss in der Raabauer Festhalle, wo die Florianis am frühen Abend mit einem Grillhendl verköstigt wurden.
Rollentausch für Ehrengäste – vom Übungsbeobachter zum Übungsteilnehmer
Zahlreiche Ehrengäste überzeugten sich am Samstagnachmittag von der Schlagkraft der eingesetzten Mannschaften. An der Spitze der Ehrengäste standen die Abgeordneten zum Landtag Steiermark – Cornelia Schweiner, Franz Fartek und Herbert Kober – Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried, die Bereichsfeuerwehrkommandanten LFR Johann Preihs (WZ), OBR Volker Hanny (RA) und OBR Gerald Derkitsch (FF), Ehrenlandesfeuerwehrrat Johann Kienreich, Feldbachs Bürgermeister Ing. Josef Ober sowie Bernd Sammt vom Sicherheitsreferat der BH Südoststeiermark.
Wie schnell sich die Situation auch für einen Übungsbeobachter ändern kann, zeigte sich durch eine überraschende Lageeinspielung, die von KHD-Bereitschaftskommandant ABI Roman Neubauer ebenfalls bis zuletzt unter Verschluss gehalten wurde. Auf der Anfahrt zu einem Übungsszenarium im Feldbacher Stadtgebiet wurden Bgm. Ing. Josef Ober, die Bereichsfeuerwehrkommandant OBR Johannes Matzhold und OBR Volker Hanny sowie Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried „mit Dringlichkeit“ in den Stab zurückbeordert. Aufgrund einer dramatischen Lageentwicklung – ein HQ 200 der Raab wurde für die Stadt Feldbach in Aussicht gestellt – wurden die Ehrengäste von Übungsbeobachtern zu Übungsteilnehmern, insbesonders was Entscheidungen des Landesfeuerwehrverbandes sowie der zuständigen Behörde anbelangt.
Feldbachs Stadtoberhaupt, Bürgermeister Ing. Josef Ober, zeigte sich bei seinen Grußworten begeistert – und zufrieden: „Dieses unvorbereitete und kreative Einbinden in den Übungsverlauf hat mir sehr gut gefallen und gleichzeitig auch bestätigt, dass wir als Stadt schon sehr gut geschützt sind und unsere Aufgaben richtig gemacht haben. Dennoch – und das ist das Fazit meiner heutigen Eindrücke – werden wir uns aber das eine oder andere noch detaillierter anschauen, das ist sicher“.
Ziel erreicht und Dank zum Abschied
Feldbachs Bereichsfeuerwehrkommandant, Oberbrandrat Johannes Matzhold, dankte den vielen Einsatzkräften bei der kurzen Schlussbesprechung für die große Bereitschaft an der Übung mitzuwirken und für die große Disziplin während der Übungsdurchführung. Auch den Mitarbeitern des Kriseninterventions-Teams – KIT Land Steiermark, die erstmals in dieser Form in eine Großübung im Bereich Feldbach eingebunden waren, dankte Feldbachs Bereichsfeuerwehr-Chef sehr herzlich für das Mitwirken. Matzhold: „Diese Übung hat für uns wichtige Erkenntnisse gebracht. Da im Ernstfall alles wie am Schnürchen laufen soll, üben wir. Jeder einzelne Handgriff und jede Entscheidung sollen im Fall des Falles sitzen bzw. bestmöglich getroffen werden. Deshalb ist es auch unheimlich wichtig, entsprechende Szenarien zu üben. Mit dem heutigen Übungsverlauf sind wir sehr zufrieden. Vieles hat genauso geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Da und dort gibt es aber noch einzelne Dinge, die wir in Zukunft optimieren werden“.
Auch Feldbachs KHD-Bereitschaftskommandant ABI Roman Neubauer, der mit seinem Team die Großübung ausgearbeitet hat, zeigte sich durchwegs zufrieden: „Wir haben in dieser Form das erste Mal geübt. Aus meiner Sicht bin ich mit dem Ergebnis überaus zufrieden. Ich denke, dass die sehr hoch gesetzten Übungsziele absolut zufriedenstellend erreicht worden sind und danke allen die zum Gelingen beigetragen haben. In den nächsten Wochen werden wir die Übung detailliert auswerten und unsere Erkenntnisse entsprechend evaluieren“.
Text: Thomas Meier, MA. Fotos: Franz Fink und Christian Karner, http://www.lfv.steiermark.at/desktopdefault.aspx/tabid-17/108_read-37666/